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Hi.

Da der andere Thread geschlossen wurde und ich dort eine Rechnung aufgestellt habe,
die manche nicht interessierte oder diese aber auch gar nicht gefunden wurde,
möchte ich hier etwas näher darauf eingehen.

Ich hoffe das dieses mal nur interessierte schreiben, andere Kommentare können jene ruhig für sich behalten.

Kurze Erläuterung zum Thema:
Viele Menschen, auch jene die ich mal frage, antworten auf die Frage: "Wie fährt man verbrauchsarm" grundsätzlich mit:
- langsam beschleunigen
- langsamere Geschwindigkeiten
- frühes schalten (hoch)

Im Grunde "wäre" das ja Richtig, doch wer möchte denn bitte anstatt 100 zu fahren nur 80 fahren, damit er weniger verbraucht?!? Das wäre eine andere Frage. Nicht nur das man dann den Nachfolgeverkehr dadurch behindert, sondern auch manche hinter einen dazu bringt zu überholen. Das kann gefährlich werden, weil manch einer sich zu sehr aufregt und dann unkontrolliert fährt (Nicht jeder, manche sind aber so)

Weiterhin sage ich, das jeder der so antwortet doch gar den Motor aus lässt und zu fuß gehen sollte, wenn Zeit keine Rolle spielt.

Wir sehen jetzt aber "verbrauchsoptimierte" Fahrweise so, das man Geschwindigkeiten fährt, die das Gesetz vorgibt und auch die "Toleranzen" nehmen wir hinzu.
Wir werden also 2 Rechnungen aufstellen. Mit unterschiedlichen Beschleunigungen etc.. Anschließend werden wir diese beiden Vergleichen, dazu später mehr.

Also bitte alles gut durchlesen, wer das nicht kann oder möchte, sollte spätestens jetzt abbrechen.

Ich habe heute mit meine GTI P DSG Werte von der MFA aufgenommen. Diese habe ich mehrmals nachgeguckt und bin zu Ergebnissen gekommen. Jeder weiß das die MFA nicht korrekt ist. Aber für diese Rechnung ist es besser als die Werte die man sich einfach aus der Nase zieht.

Es geht um ein Streckenteil, der "vor"Verbrauch ist hierbei unwichtig, da Strecke bei beiden Varianten gleich ist.
Motor ist warm, man fährt aus einer Ortschaft (50km/h) auf die Landstraße (ab Schild Beschleunigung auf 100km/h).
Wir fahren ab Ortsausgangsschild eine Strecke von 3km. Nach 3 km ist der Test vorbei. Weiter gehen wir jetzt nicht drauf ein. Denn das reicht.

Verbrauch konstant 100km/h = 6,8l

Folgende Beschleunigungsvarianten nehmen wir:
0,5m/s² = B1 -> konstant im Durchschnitt
2,0m/s² = B2 -> konstant im Durchschnitt

Bei B1 in Fahrstufe D habe ichfolgende Werte aufgenommen:
13,1 - 11,8l -> Durchschnitt nehmen wir: (13,1+11,8)/2 = 12,45l

Bei B2 in Fahrstufe D habe ich folgende Werte aufgenommen:
37,8 - 26,9 -> Durchschnitt nehmen wir: (37,8+26,9)/2 = 32,35l

Man sieht hier den großen Unterschied.

Nun werden wir Dinge berechnen (Beschleunigungszeit, -restzeit; Beschleunigungsstrecke, -reststrecke)
B1 (So berechenbar, da konstant):
(100km/h-50km/h)/0,5m/s² = 27,778 Sekunden
(((100km/h+50km/h)/2)/3,6)*27,778s = 578,704 Meter
3000m-578,704m = 2421,296 Restmeter
2421,296/(100km/h/3,6) = 87,167 Sekunden

B2 (So berechenbar, da konstant):
(100km/h-50km/h)/2m/s² = 6,944 Sekunden
(((100km/h+50km/h)/2)/3,6)*6,944s = 144,676 Meter
3000m-144,676m = 2855,324 Restmeter
2855,324/(100km/h/3,6) = 102,792 Sekunden

Das haben wir, nun berechnen wir die Anteile und die Summe des Verbrauchs:
B1:
(12,45l/100/1000)*578,704m = 0,072 Liter in der Beschleunigung
(6,8l/100/1000)*2421,296m = 0,165 Liter während der Konstanten fahrt
0,072l+0,165l = 0,237 Liter insgesamt

B2:
(32,35l/100/1000)*144,676m = 0,047 Liter in der Beschleunigung
(6,8l/100/1000)*2855,324m = 0,194 Liter während der Konstanten fahrt
0,047l+0,194l = 0,241 Liter insgesamt

Nun denkt ihr wahrscheinlich gerade, das ich doch falsch liege. Ich habe bewusst diese "hohe" Geschwindigkeit gewählt.
Denn es gibt hier ein kleines Problem. Ich sagte am Anfang das ich auf etwas später eingehe, das werde ich jetzt.

Wir berechnen mal die Durchschnittsgeschwindigkeit:
B1:
(3km/(27,778s+87,167s))*3600 = 93,958 km/h

B2:
(3km/(6,944s+102,792s))*3600 = 98,418 km/h

Seht ihr, das ihr insgesamt eigentlich mit B2 schneller gefahren seid, obwohl der Verbrauch nur minimal weniger bei B1 ist?

Für den weiteren Vergleich, müssen wir bei B2 nun also keine konstanten 100km/h fahren.
Denn wir wollen uns ja nicht beeilen, sondern auf Verbrauch fahren, des Wegen fahren wir bei B2 folgendes konstant:
(((2855,324m/1000)/(27,778s+87,167s-6,944s))*3600 = 95,177 km/h

Damit wir die gleiche Strecke in der gleichen Zeit bei beiden Varianten fahren, müssen wir bei B2 jetzt nur noch 95,177km/h fahren. Der Verbrauch ist hier um 0,2 Liter geringer (??? eigentlich bisschen mehr geringer) -> also 6.6L.

(Wir beschleunigen auf 100km/h, lassen uns kurz auf 95,177km/h abfallen und fahren mit 95,177km/h weiter)
Nun rechnen wir B2 damit neu:
(100km/h-50km/h)/2m/s² = 6,944 Sekunden
(((100km/h+50km/h)/2)/3,6)*6,944s = 144,676 Meter
3000m-144,676m = 2855,324 Restmeter
2855,324/(95,177km/h/3,6) = 108,000 Sekunden

Weiter mit den Verbräuchen:
(32,35l/100/1000)*144,676m= 0,047 Liter in der Beschleunigung
(6,6l/100/1000)*2855,324m = 0,188 Liter während der Konstanten fahrt
0,047l+0,188l = 0,235 Liter insgesamt

Nun noch der Durchschnittsgeschwindigkeitsvergleich:
B1: siehe oben

B2:
(3km/(6,944s+108,000s))*3600 = 93,959 km/h

Nun haben wir den Verbrauchsvorteil, der immerhin noch bei der Geschwindigkeit (100km/h) vorhanden ist.
Nicht nur das der Verbrauch besser ist, selbst mehr Spaß macht das stärkere Beschleunigen und das etwas langsamere fahren merkt man doch gar nicht!

Wenn wir es jetzt noch hart nehmen und sagen, dass das Öl 50° hat aber noch keine Betriebstemperatur,
dann kann man bei Variante B2 auch (Das kann man auch wenn er warm ist, aber bei kaltem Motor geht da mehr runter an Verbrauch) nach der Beschleunigung sich während der Reststrecke ca. 10km/h linear abfallen lassen. Da verbraucht der Motor weitaus (kalt, warm nur wenig) weniger als bei konstant 95km/h und man bleibt bei der gleichen Durchschnittsgeschwindigkeit.

Entweder so, oder die Erste Variante. Bei der ersten wird es erst ab Hundert km/h zu Gunsten der langsameren Beschleunigung gehen. Alles bis 70km/h wird mit stärkere Beschleunigung und "gleicher" Konstantfahrt der Verbrauch geringer sein. Bei 200km/h wird viel verbraucht, da macht es sinn beim Gedanken zu bleiben
-> auf Verbrauch lieber langsamer

Das ist einer der wichtigsten Ansätze bei Verbrauchsfahrten mit definierter ZEIT!!!

Verbrauchsärmer zu fahren muss nicht langweilig sein

Wenn fragen auftreten, stehe gern zur Verfügung.

Haha... Nexo... deine Posts sind echt der Hammer (im positiven Sinne). Aber ich denke auch deine "Doktorarbeit" wird die Leute nicht davon abhalten, sich weiter zu beschweren, dass ihr GTI zu viel Sprit nimmt. Trotzdem Danke im Namen sämtlicher Spritknauser... ich geb weiter Gas und freu mich an meinen extrem sportlichen 8,9L/100 KM

Dient mir nicht dazu, Leute davon abzuhalten zu rasen oder dazu zu bringen auf Verbrauch zu fahren.
Lediglich wollte ich damit zeigen, das man auch Spaß dabei haben kann, ein Fahrzeug auf Verbrauch zu fahren.
Es muss nicht immer langsam sein.

Vor allem wenn man noch das mit dem "abfallen" macht, solange ÖL < 80° ist und dieses auch noch in jeder erdenklichen und möglichen Situation tut, man danach ruhig den Pinsel mal öfters drücken kann. Denn dann geht der Verbrauch nicht mehr so rasant hoch... Das wäre eine andere Rechnung warum das so ist...

Auch zum Warm-Fahren ist dies nahezu perfekt. Man muss ja nicht mit 2m/s² Beschleunigen, aber schon gut druck machen. Das kleine bisschen an Drehzahl stört den Motor sicherlich nicht und auch wenn jemand das denkt, sollte man Wissen das der Motor dadurch (stärkeres Beschleunigen und abfallend fahren) schneller warm wird (Wirkungsgradnutzung -> vergrößerter Verbrauchsvorteil besonders bei Kurzstrecken)

Aber trotzdem erst mal Danke Amby

Wo soll ich mir denn sinnvollerweise eine Grenze beim Warmfahren (bis 80Grad Öltemp.) setzen, um dem Motor keinen Schaden zuzufügen? 3000U/min / 4000U/min oder lieber doch unter 3000?

Definitiv unter 3000km/h. Man sollte, wenn verbrauchsarm, nie über 3000km/h mit TSI's fahren!
(DANKE an den langen 6ten Gang... )
Außerdem ist zum Beschleunigen der Wirkungsgrad im Bereich 1600RPM-2400RPM der idealste.
Bei Beschleunigung (heizt schon genug) den "guten" Wirkungsgrad nehmen.
Beim "abfallen" fährt man sehr niedrige Lasten -> schlechter Wirkungsgrad -> mehr Hitze.

Im Grunde sagt man folgendes:
Guter Wirkungsgrad bei Beschleunigung um weniger "mehr" durch Wärmeentwicklung zu verbrauchen
und schlechter Wirkungsgrad da, wo man wenig verbraucht.
Da der Wirkungsgrad ja Prozentual ist, wäre bei der Beschleunigung ein schlechter Wirkungsgrad ja wegen des doch recht hohen Momentanverbrauchs unvorteilhaft.

Fehlposting

Deine armen Autos...

Nachtrag:
War Antwort auf *Fehlposting"

@amby

8,9 für sportliche fahrweise ist super

Hey NeXo - wieder mal ein überragend informativer und guter Thread von Dir - danke dafür ...

Ich muss allerdings gestehen, dass ich drei Anläufe gebraucht habe um alles annähernd zu verstehen ...

Ich werde diesen Rat befolgen (müssen).
Nexo, danke für Deine Postings, ich oute mich hiermit als Fan